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Checkliste10 Min. Lesezeit

Anforderungen Digitaler Produktpass: Vollständige Checkliste

Eine umfassende Checkliste aller Datenfelder, die Ihr Digitaler Produktpass für die EU ESPR-Compliance benötigt. Wissen Sie genau, welche Informationen Sie von Ihren Produkten und Ihrer Lieferkette erfassen müssen.

Kurzzusammenfassung

Kernelemente der DPP-Anforderungen umfassen: Produkt-ID, Herstellerdetails, Materialzusammensetzung, Herkunftsland, CO2-Fußabdruck, Recyclingfähigkeitsprozentsatz, Reparaturinformationen und Entsorgungshinweise am Lebensende. Spezifische Felder variieren je nach Produktkategorie.

Übersicht der DPP-Datenanforderungen

Die Anforderungen an den Digitalen Produktpass sind durch die EU-ESPR-Verordnung und kategoriespezifische delegierte Rechtsakte definiert. Während die genauen Anforderungen je nach Produkttyp variieren, teilen alle DPPs gemeinsame Datenkategorien, die Transparenz über den Lebenszyklus eines Produkts bieten.

Sechs Kerndatenkategorien

1

Produktidentifikation

Eindeutige IDs, Herstellerinfo

2

Materialzusammensetzung

Materialien, Substanzen, Herkunft

3

Umweltauswirkungen

CO2-Fußabdruck, Energieverbrauch

4

Kreislaufwirtschaftsinformationen

Recyclingfähigkeit, Reparierbarkeit

5

Lieferkettenrückverfolgbarkeit

Lieferanten, Herstellungsherkunft

6

Nutzung & Lebensende

Pflege, Reparatur, Entsorgung

Pflichtdatenfelder

Die folgenden Felder sind für die meisten Digitalen Produktpässe erforderlich. Nutzen Sie diese Checkliste, um sicherzustellen, dass Ihre Produkte vollständige Daten haben:

Checkliste DPP-Datenanforderungen

Produktidentifikation

  • Eindeutige Produktkennung (GTIN, SGTIN oder gleichwertig)
  • Produktname, Modell und Variante
  • Herstellername und Kontaktinformationen
  • Herstellungsdatum und -ort
  • Chargen-/Losnummer (falls zutreffend)

Materialzusammensetzung

  • Vollständige Stückliste mit Prozentangaben
  • Recyclinganteil in Prozent
  • Erklärungen zu besonders besorgniserregenden Stoffen (SVHC)
  • Erklärungen zu Gefahrstoffen

Umweltauswirkungen

  • CO2-Fußabdruck (kg CO₂-Äquivalent)
  • Energieverbrauch (Produktionsphase)
  • Wasserverbrauch (falls zutreffend)
  • Umweltzertifizierungen

Kreislaufwirtschaftsinformationen

  • Recyclingfähigkeit in Prozent
  • Demontageanleitungen
  • Reparaturbewertung (wo zutreffend)
  • Ersatzteilverfügbarkeit
  • Entsorgungshinweise am Lebensende

Lieferkette & Nutzung

  • Land/Region der Herstellung
  • Wichtige Lieferanteninformationen
  • Pflege- und Wartungsanleitungen
  • Erwartete Produktlebensdauer
  • Garantieinformationen

Anforderungen an die Produktidentifikation

Jeder Digitale Produktpass muss mit einer klaren Produktidentifikation beginnen. Dies ermöglicht die Rückverfolgbarkeit und verknüpft das physische Produkt mit seinem digitalen Zwilling.

Eindeutige Produktkennung

Eine global eindeutige Kennung, die jede Produkteinheit unterscheidet. Empfohlene Standards:

  • GTIN (Global Trade Item Number): Standard 14-stellige Produktkennung
  • SGTIN (Serialized GTIN): GTIN + Seriennummer für die Verfolgung auf Einheitenebene
  • GS1 Digital Link: URL-Format mit eingebetteten Produktkennungen

Herstellerinformationen

Erforderliche Herstellerdetails umfassen:

  • • Gesetzlicher Firmenname
  • • Eingetragene Geschäftsadresse
  • • Kontakt-E-Mail oder Telefon
  • • EU-Bevollmächtigter (bei Nicht-EU-Hersteller)

Anforderungen an die Materialzusammensetzung

Materialtransparenz ist zentral für DPP-Anforderungen. Verbraucher, Recycler und Regulierungsbehörden müssen verstehen, woraus Produkte bestehen.

DatenfeldBeschreibungBeispiel
HauptmaterialienHauptmaterialien nach GewichtsprozentBaumwolle 95%, Elasthan 5%
RecyclinganteilProzentsatz der recycelten Materialien30% recyceltes Polyester
Biobasierter AnteilProzentsatz biobasierter Materialien100% Bio-Baumwolle
SVHC-VorkommenBesonders besorgniserregende StoffeKeine über 0,1% Schwellenwert
MaterialherkunftHerkunftsland für SchlüsselmaterialienBaumwolle: Indien, Türkei

Anforderungen an Umweltauswirkungen

Umweltdaten ermöglichen es Verbrauchern, informierte Entscheidungen zu treffen und unterstützen die CO2-Reduktionsziele der EU.

CO2-Fußabdruck (Erforderlich)

Die gesamten Treibhausgasemissionen, die mit einem Produkt verbunden sind, ausgedrückt in kg CO₂-Äquivalent (CO₂e). Muss abdecken:

  • Cradle-to-gate: Rohstoffe bis Herstellung
  • Transport: Logistik zum Verkaufsort (wenn signifikant)
  • Methodik: Verweis auf Berechnungsmethode (PEF, ISO 14067, etc.)

Umweltfußabdruck von Produkten (PEF)

Die von der EU empfohlene Methodik zur Berechnung von Umweltauswirkungen. PEF-Kategorien relevant für DPPs:

  • • Klimawandel (CO₂e)
  • • Ozonabbau
  • • Versauerung
  • • Eutrophierung
  • • Ressourcenverknappung
  • • Wasserverbrauch
  • • Landnutzung
  • • Feinstaub

Anforderungen an Kreislaufwirtschaftsinformationen

Kreislaufwirtschaftsdaten unterstützen den Übergang der EU zu einer Kreislaufwirtschaft, indem sie Informationen bereitstellen, die für Reparatur, Wiederverwendung und Recycling benötigt werden.

Recyclingfähigkeit

  • • Recyclingfähigkeit in Prozent
  • • Recyclinganweisungen
  • • Anleitung zur Materialtrennung
  • • Lokale Recyclingeinrichtungen

Reparierbarkeit

  • • Reparaturbewertung (1-10)
  • • Gängige Reparaturverfahren
  • • Erforderliche Werkzeuge
  • • Professionelle Reparaturoptionen

Haltbarkeit

  • • Erwartete Produktlebensdauer
  • • Haltbarkeitstestergebnisse
  • • Pflegeempfehlungen
  • • Garantiedauer

Ersatzteile

  • • Liste verfügbarer Ersatzteile
  • • Verfügbarkeitszeitraum
  • • Bestellung von Teilen
  • • Preise für Teile (optional)

Anforderungen an die Lieferkettenrückverfolgbarkeit

Transparenz der Lieferkette demonstriert verantwortungsvolle Beschaffung und ermöglicht die Überprüfung von Nachhaltigkeitsangaben.

Erforderlich

Herstellungsort

Land und, wo relevant, Region der Endmontage

Erforderlich

Herkunft der Hauptmaterialien

Herkunftsländer für Hauptmaterialien (insbesondere für EUDR-Compliance)

Empfohlen

Lieferantenzertifizierungen

ISO-Zertifizierungen, Sozialaudits, Umweltzertifizierungen

Empfohlen

Due-Diligence-Dokumentation

Nachweis der Risikobewertung und Risikominderung in der Lieferkette

Anforderungen nach Produktkategorie

Verschiedene Produktkategorien haben zusätzliche spezifische Anforderungen über die Kernfelder hinaus:

Batterien

Zusätzliche Anforderungen umfassen:

  • • Batteriechemie und Kapazität
  • • Gesundheitszustand (SoH) für gebrauchte Batterien
  • • Verbleibende Kapazität in Prozent
  • • Kobalt-, Lithium-, Nickelgehalt
  • • Prozentsatz recyceltes Kobalt/Lithium/Nickel
  • • Sorgfaltsbericht über Rohstoffe

Textilien & Bekleidung

Zusätzliche Anforderungen umfassen:

  • • Faserzusammensetzung mit Prozentangaben
  • • Vorhandensein von Mikroplastik-freisetzenden Fasern
  • • Pflegeanweisungen (Waschen, Trocknen)
  • • Haltbarkeitsindikatoren (Abrieb, Pilling)
  • • Verwendete chemische Behandlungen und Farbstoffe
  • • Faserrückverfolgbarkeit bis zur Farm-/Fabrikebene

Elektronik

Zusätzliche Anforderungen umfassen:

  • • Reparaturindex-Bewertung
  • • Verfügbarkeitszeitraum für Ersatzteile
  • • Software-Update-Verpflichtung
  • • Energieeffizienzklasse
  • • Gehalt an kritischen Rohstoffen
  • • RoHS-Konformitätsdokumentation

So erfassen Sie DPP-Daten

Das Sammeln von DPP-Daten erfordert Koordination in Ihrer Organisation und Lieferkette. Hier ist ein systematischer Ansatz:

1

Vorhandene Systeme prüfen

Beginnen Sie mit Daten, die Sie bereits haben:

  • • Produktinformationsmanagementsysteme (PIM)
  • • ERP-Produktstammdaten
  • • Shopify/E-Commerce-Produktdaten
  • • Qualitätsmanagementdokumentation
  • • Bestehende Compliance-Zertifizierungen
2

Lieferantendaten anfordern

Erstellen Sie standardisierte Datenanfragevorlagen für Lieferanten:

  • • Materialzusammensetzungserklärungen
  • • Herkunftsnachweise
  • • Umweltzertifizierungen
  • • CO2-Fußabdruckdaten
  • • REACH/RoHS-Konformitätsdokumentation
3

Umweltkennzahlen berechnen

Optionen für CO2-Fußabdruck und Umweltdaten:

  • • Beauftragen Sie eine Ökobilanzstudie (LCA)
  • • Verwenden Sie Branchendatenbanken für Emissionsfaktoren
  • • Wenden Sie die EU-PEF-Methodik an
  • • Verwenden Sie KI-Schätztools (wie Tracehub)
4

Verifizieren und dokumentieren

Stellen Sie Datenqualität sicher und pflegen Sie Prüfpfade:

  • • Querverweise auf Lieferantenerklärungen
  • • Fordern Sie Zertifizierungen Dritter an, wo verfügbar
  • • Speichern Sie unterstützende Dokumentation
  • • Dokumentieren Sie Datenquellen und Berechnungsmethoden

Vereinfachen Sie mit Tracehub

Tracehub automatisiert einen Großteil des Datenerfassungsprozesses. KI-gestützte Analysen schlagen Nachhaltigkeitsdaten basierend auf Ihren Produktinformationen vor, und Integrationen ziehen vorhandene Daten automatisch aus Shopify.

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Häufig gestellte Fragen

Kann ich geschätzte Daten in meinem DPP verwenden?

Ja, geschätzte Daten sind während der ersten Implementierung akzeptabel, aber Sie sollten daran arbeiten, Schätzungen durch verifizierte Primärdaten zu ersetzen. KI-Tools wie Tracehub können Schätzungen basierend auf Produkttyp und Branchendurchschnitten liefern. Seien Sie transparent über Datenquellen und aktualisieren Sie Schätzungen, wenn tatsächliche Daten verfügbar werden.

Wer ist für die Genauigkeit der DPP-Daten verantwortlich?

Der Wirtschaftsteilnehmer, der das Produkt auf den EU-Markt bringt, ist für die DPP-Genauigkeit verantwortlich. Dies ist typischerweise der Hersteller, aber bei importierten Waren trägt der Importeur oder EU-Bevollmächtigte die Verantwortung. Ungenaue Daten können zu Strafen und Marktzugangsbeschränkungen führen.

Wie oft müssen DPP-Daten aktualisiert werden?

DPP-Daten sollten aktualisiert werden, wenn sich Produktspezifikationen ändern, einschließlich Materialänderungen, neuer Lieferanten oder aktualisierter Umweltzertifizierungen. Für Batterie-DPPs muss der Gesundheitszustand während des gesamten Produktlebenszyklus aktualisiert werden. Daten müssen mindestens 10 Jahre lang aufbewahrt werden.

Was ist, wenn mein Lieferant keine Daten bereitstellt?

Beginnen Sie damit, die regulatorischen Anforderungen und die Konsequenzen der Nichteinhaltung zu erklären. Erwägen Sie den Wechsel zu Lieferanten, die erforderliche Daten bereitstellen können. Für kritische Komponenten müssen Sie möglicherweise unabhängige Tests beauftragen oder Branchendurchschnittsdaten mit entsprechenden Offenlegungen verwenden. Dokumentieren Sie alle Sorgfaltsmaßnahmen.

Bereit, mit der Erfassung von DPP-Daten zu beginnen?

Tracehub hilft Ihnen, Datenlücken zu identifizieren, Informationen von Lieferanten zu sammeln und automatisch konforme Digitale Produktpässe zu erstellen.

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