Übersicht der DPP-Datenanforderungen
Die Anforderungen an den Digitalen Produktpass sind durch die EU-ESPR-Verordnung und kategoriespezifische delegierte Rechtsakte definiert. Während die genauen Anforderungen je nach Produkttyp variieren, teilen alle DPPs gemeinsame Datenkategorien, die Transparenz über den Lebenszyklus eines Produkts bieten.
Sechs Kerndatenkategorien
Produktidentifikation
Eindeutige IDs, Herstellerinfo
Materialzusammensetzung
Materialien, Substanzen, Herkunft
Umweltauswirkungen
CO2-Fußabdruck, Energieverbrauch
Kreislaufwirtschaftsinformationen
Recyclingfähigkeit, Reparierbarkeit
Lieferkettenrückverfolgbarkeit
Lieferanten, Herstellungsherkunft
Nutzung & Lebensende
Pflege, Reparatur, Entsorgung
Pflichtdatenfelder
Die folgenden Felder sind für die meisten Digitalen Produktpässe erforderlich. Nutzen Sie diese Checkliste, um sicherzustellen, dass Ihre Produkte vollständige Daten haben:
Checkliste DPP-Datenanforderungen
Produktidentifikation
- Eindeutige Produktkennung (GTIN, SGTIN oder gleichwertig)
- Produktname, Modell und Variante
- Herstellername und Kontaktinformationen
- Herstellungsdatum und -ort
- Chargen-/Losnummer (falls zutreffend)
Materialzusammensetzung
- Vollständige Stückliste mit Prozentangaben
- Recyclinganteil in Prozent
- Erklärungen zu besonders besorgniserregenden Stoffen (SVHC)
- Erklärungen zu Gefahrstoffen
Umweltauswirkungen
- CO2-Fußabdruck (kg CO₂-Äquivalent)
- Energieverbrauch (Produktionsphase)
- Wasserverbrauch (falls zutreffend)
- Umweltzertifizierungen
Kreislaufwirtschaftsinformationen
- Recyclingfähigkeit in Prozent
- Demontageanleitungen
- Reparaturbewertung (wo zutreffend)
- Ersatzteilverfügbarkeit
- Entsorgungshinweise am Lebensende
Lieferkette & Nutzung
- Land/Region der Herstellung
- Wichtige Lieferanteninformationen
- Pflege- und Wartungsanleitungen
- Erwartete Produktlebensdauer
- Garantieinformationen
Anforderungen an die Produktidentifikation
Jeder Digitale Produktpass muss mit einer klaren Produktidentifikation beginnen. Dies ermöglicht die Rückverfolgbarkeit und verknüpft das physische Produkt mit seinem digitalen Zwilling.
Eindeutige Produktkennung
Eine global eindeutige Kennung, die jede Produkteinheit unterscheidet. Empfohlene Standards:
- GTIN (Global Trade Item Number): Standard 14-stellige Produktkennung
- SGTIN (Serialized GTIN): GTIN + Seriennummer für die Verfolgung auf Einheitenebene
- GS1 Digital Link: URL-Format mit eingebetteten Produktkennungen
Herstellerinformationen
Erforderliche Herstellerdetails umfassen:
- • Gesetzlicher Firmenname
- • Eingetragene Geschäftsadresse
- • Kontakt-E-Mail oder Telefon
- • EU-Bevollmächtigter (bei Nicht-EU-Hersteller)
Anforderungen an die Materialzusammensetzung
Materialtransparenz ist zentral für DPP-Anforderungen. Verbraucher, Recycler und Regulierungsbehörden müssen verstehen, woraus Produkte bestehen.
| Datenfeld | Beschreibung | Beispiel |
|---|---|---|
| Hauptmaterialien | Hauptmaterialien nach Gewichtsprozent | Baumwolle 95%, Elasthan 5% |
| Recyclinganteil | Prozentsatz der recycelten Materialien | 30% recyceltes Polyester |
| Biobasierter Anteil | Prozentsatz biobasierter Materialien | 100% Bio-Baumwolle |
| SVHC-Vorkommen | Besonders besorgniserregende Stoffe | Keine über 0,1% Schwellenwert |
| Materialherkunft | Herkunftsland für Schlüsselmaterialien | Baumwolle: Indien, Türkei |
Anforderungen an Umweltauswirkungen
Umweltdaten ermöglichen es Verbrauchern, informierte Entscheidungen zu treffen und unterstützen die CO2-Reduktionsziele der EU.
CO2-Fußabdruck (Erforderlich)
Die gesamten Treibhausgasemissionen, die mit einem Produkt verbunden sind, ausgedrückt in kg CO₂-Äquivalent (CO₂e). Muss abdecken:
- • Cradle-to-gate: Rohstoffe bis Herstellung
- • Transport: Logistik zum Verkaufsort (wenn signifikant)
- • Methodik: Verweis auf Berechnungsmethode (PEF, ISO 14067, etc.)
Umweltfußabdruck von Produkten (PEF)
Die von der EU empfohlene Methodik zur Berechnung von Umweltauswirkungen. PEF-Kategorien relevant für DPPs:
- • Klimawandel (CO₂e)
- • Ozonabbau
- • Versauerung
- • Eutrophierung
- • Ressourcenverknappung
- • Wasserverbrauch
- • Landnutzung
- • Feinstaub
Anforderungen an Kreislaufwirtschaftsinformationen
Kreislaufwirtschaftsdaten unterstützen den Übergang der EU zu einer Kreislaufwirtschaft, indem sie Informationen bereitstellen, die für Reparatur, Wiederverwendung und Recycling benötigt werden.
Recyclingfähigkeit
- • Recyclingfähigkeit in Prozent
- • Recyclinganweisungen
- • Anleitung zur Materialtrennung
- • Lokale Recyclingeinrichtungen
Reparierbarkeit
- • Reparaturbewertung (1-10)
- • Gängige Reparaturverfahren
- • Erforderliche Werkzeuge
- • Professionelle Reparaturoptionen
Haltbarkeit
- • Erwartete Produktlebensdauer
- • Haltbarkeitstestergebnisse
- • Pflegeempfehlungen
- • Garantiedauer
Ersatzteile
- • Liste verfügbarer Ersatzteile
- • Verfügbarkeitszeitraum
- • Bestellung von Teilen
- • Preise für Teile (optional)
Anforderungen an die Lieferkettenrückverfolgbarkeit
Transparenz der Lieferkette demonstriert verantwortungsvolle Beschaffung und ermöglicht die Überprüfung von Nachhaltigkeitsangaben.
Herstellungsort
Land und, wo relevant, Region der Endmontage
Herkunft der Hauptmaterialien
Herkunftsländer für Hauptmaterialien (insbesondere für EUDR-Compliance)
Lieferantenzertifizierungen
ISO-Zertifizierungen, Sozialaudits, Umweltzertifizierungen
Due-Diligence-Dokumentation
Nachweis der Risikobewertung und Risikominderung in der Lieferkette
Anforderungen nach Produktkategorie
Verschiedene Produktkategorien haben zusätzliche spezifische Anforderungen über die Kernfelder hinaus:
Batterien
Zusätzliche Anforderungen umfassen:
- • Batteriechemie und Kapazität
- • Gesundheitszustand (SoH) für gebrauchte Batterien
- • Verbleibende Kapazität in Prozent
- • Kobalt-, Lithium-, Nickelgehalt
- • Prozentsatz recyceltes Kobalt/Lithium/Nickel
- • Sorgfaltsbericht über Rohstoffe
Textilien & Bekleidung
Zusätzliche Anforderungen umfassen:
- • Faserzusammensetzung mit Prozentangaben
- • Vorhandensein von Mikroplastik-freisetzenden Fasern
- • Pflegeanweisungen (Waschen, Trocknen)
- • Haltbarkeitsindikatoren (Abrieb, Pilling)
- • Verwendete chemische Behandlungen und Farbstoffe
- • Faserrückverfolgbarkeit bis zur Farm-/Fabrikebene
Elektronik
Zusätzliche Anforderungen umfassen:
- • Reparaturindex-Bewertung
- • Verfügbarkeitszeitraum für Ersatzteile
- • Software-Update-Verpflichtung
- • Energieeffizienzklasse
- • Gehalt an kritischen Rohstoffen
- • RoHS-Konformitätsdokumentation
So erfassen Sie DPP-Daten
Das Sammeln von DPP-Daten erfordert Koordination in Ihrer Organisation und Lieferkette. Hier ist ein systematischer Ansatz:
Vorhandene Systeme prüfen
Beginnen Sie mit Daten, die Sie bereits haben:
- • Produktinformationsmanagementsysteme (PIM)
- • ERP-Produktstammdaten
- • Shopify/E-Commerce-Produktdaten
- • Qualitätsmanagementdokumentation
- • Bestehende Compliance-Zertifizierungen
Lieferantendaten anfordern
Erstellen Sie standardisierte Datenanfragevorlagen für Lieferanten:
- • Materialzusammensetzungserklärungen
- • Herkunftsnachweise
- • Umweltzertifizierungen
- • CO2-Fußabdruckdaten
- • REACH/RoHS-Konformitätsdokumentation
Umweltkennzahlen berechnen
Optionen für CO2-Fußabdruck und Umweltdaten:
- • Beauftragen Sie eine Ökobilanzstudie (LCA)
- • Verwenden Sie Branchendatenbanken für Emissionsfaktoren
- • Wenden Sie die EU-PEF-Methodik an
- • Verwenden Sie KI-Schätztools (wie Tracehub)
Verifizieren und dokumentieren
Stellen Sie Datenqualität sicher und pflegen Sie Prüfpfade:
- • Querverweise auf Lieferantenerklärungen
- • Fordern Sie Zertifizierungen Dritter an, wo verfügbar
- • Speichern Sie unterstützende Dokumentation
- • Dokumentieren Sie Datenquellen und Berechnungsmethoden
Vereinfachen Sie mit Tracehub
Tracehub automatisiert einen Großteil des Datenerfassungsprozesses. KI-gestützte Analysen schlagen Nachhaltigkeitsdaten basierend auf Ihren Produktinformationen vor, und Integrationen ziehen vorhandene Daten automatisch aus Shopify.
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Kann ich geschätzte Daten in meinem DPP verwenden?
Ja, geschätzte Daten sind während der ersten Implementierung akzeptabel, aber Sie sollten daran arbeiten, Schätzungen durch verifizierte Primärdaten zu ersetzen. KI-Tools wie Tracehub können Schätzungen basierend auf Produkttyp und Branchendurchschnitten liefern. Seien Sie transparent über Datenquellen und aktualisieren Sie Schätzungen, wenn tatsächliche Daten verfügbar werden.
Wer ist für die Genauigkeit der DPP-Daten verantwortlich?
Der Wirtschaftsteilnehmer, der das Produkt auf den EU-Markt bringt, ist für die DPP-Genauigkeit verantwortlich. Dies ist typischerweise der Hersteller, aber bei importierten Waren trägt der Importeur oder EU-Bevollmächtigte die Verantwortung. Ungenaue Daten können zu Strafen und Marktzugangsbeschränkungen führen.
Wie oft müssen DPP-Daten aktualisiert werden?
DPP-Daten sollten aktualisiert werden, wenn sich Produktspezifikationen ändern, einschließlich Materialänderungen, neuer Lieferanten oder aktualisierter Umweltzertifizierungen. Für Batterie-DPPs muss der Gesundheitszustand während des gesamten Produktlebenszyklus aktualisiert werden. Daten müssen mindestens 10 Jahre lang aufbewahrt werden.
Was ist, wenn mein Lieferant keine Daten bereitstellt?
Beginnen Sie damit, die regulatorischen Anforderungen und die Konsequenzen der Nichteinhaltung zu erklären. Erwägen Sie den Wechsel zu Lieferanten, die erforderliche Daten bereitstellen können. Für kritische Komponenten müssen Sie möglicherweise unabhängige Tests beauftragen oder Branchendurchschnittsdaten mit entsprechenden Offenlegungen verwenden. Dokumentieren Sie alle Sorgfaltsmaßnahmen.
Bereit, mit der Erfassung von DPP-Daten zu beginnen?
Tracehub hilft Ihnen, Datenlücken zu identifizieren, Informationen von Lieferanten zu sammeln und automatisch konforme Digitale Produktpässe zu erstellen.